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  • Der menschliche Standpunkt : Perspektiven und Formationen des Anthropomorphismus

    Becker, Ralf 2013 Philosophische Abhandlungen 103 , Vol. 103 ( Serie ) Frankfurt am Main : Klostermann 9783465037156 | 9783465137153 | 978-3-465-03715-6 Abstract

    Die Philosophie der Neuzeit hat ein gespaltenes Verhaltnis zum Menschen. Einerseits vollzieht sich die Wende zum Subjekt seit der Renaissance uber die Zentrierung des Menschen, andererseits muss das Erkenntnissubjekt vom konkreten Menschen gereinigt werden, um die Objektivitat wissenschaftlicher Beobachtung zu gewahrleisten. Das cogito funktioniert zwar seit Descartes als das unerschutterliche Fundament aller Bestimmung von Wirklichkeit - der Mensch darf sich deshalb aber nicht zum Mass aller Dinge erklaren. Im Lichte dieser allgemeinen Fragestellung steht insbesondere das Anthropomorphismus-Problem, das heisst die Schwierigkeit, dass wir nicht anders als menschlich in die Welt hineinschauen konnen, wodurch diese grosso modo auch 'menschlich' zuruckblickt. Mag es unsere Vorstellung von einem gottlichen Wesen sein, der Kraftbegriff der Physik oder das Bewusstsein von Tieren - uberall laufen wir Gefahr, Nichtmenschliches zu vermenschlichen. Uber die Moglichkeit, den Anthropomorphismus ganzlich zu vermeiden oder zumindest kritisch zu wenden, ist in der Philosophie seit der Aufklarung bis in unsere Tage viel diskutiert worden. Die Studie verfolgt diese Debatte von Hume, Hamann und Kant uber Feuerbach und Nietzsche zu Husserl, Cassirer und Hans Jonas. Dabei werden drei Typen von Anthropomorphismus unterschieden, die zugleich als geschichtlich sich entfaltende Paradigmen der Erkenntnistheorie verstanden werden konnen: So lost in der Analyse der anthropomorphen Beobachtung der Wirklichkeit das konstruktivistische Zuschreibungsparadigma das Analogiedenken ab, um schliesslich der zirkularen Struktur einer Hermeneutik des Selbstverstandnisses und der teilnehmenden Beobachtung Platz zu machen. Der Mensch steht der Welt nicht nur gegenuber, sondern ist selbst Teil dessen, was er beobachtet. So erschliesst sich das Ganze vom Teil wie der Teil vom Ganzen her.

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